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„Gegen das Vergessen“

Als Zeitzeuge in doppelter Funktion erzählte der in Freiburg lebende Fotograf Andree Kaiser am 17.02.2020 vor SchülerInnen der K2 zwei Geschichten: Zum einen sprach er über seine eigene Geschichte vom Leben als Jugendlicher in der DDR, seiner gescheiterten Flucht Anfang der 80er Jahre über die tschechische Grenze, von Haft, Terror und seiner Verzweiflung in den Gefängnissen des Unrechtsstaates DDR.

Wichtig ist, dass die Verbrechen des DDR-Regimes an seinen Bürgern nicht in Vergessenheit geraten dürften .Zum anderen berichtete er von seiner Arbeit als Kriegsfotograf im Jugoslawien-Krieg Anfang der 90er Jahre. Zusammen mit seinem Kollegen Roy Gutmann war es ihm unter Einsatz seines Lebens gelungen, erstmals durch Bilder Verbrechen der serbischen Armee an bosniakischen Zivilisten zu beweisen. Er fotografiert auf ihren eigenen Wunsch hin auch bosniakische Frauen in einem Vergewaltigungslager der Serben in Tuzla, in das er heimlich eingeschleust wurde. Den Frauen dort sei es wichtig gewesen, ihre Geschichte erzählen zu können, so Kaiser. „Sie wollten, dass die Leute erfahren, was mit ihnen passierte.“ Die Bilder verfehlten ihre Wirkung nicht; die fotografierten Lager wurden geschlossen und das Augenmerk der Weltöffentlichkeit auf diesen Konflikt gerichtet.
Für die SchülerInnen ermöglichte das Gespräch mit Andree Kaiser eine lebendige Begegnung mit der jüngeren deutschen und europäischen Vergangenheit, mit Geschichte, die nicht vergessen werden sollte.
(S. Dily-Asal)

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