
Zeitzeuge Felix Rottberger berichtet von seiner Kindheit im Nationalsozialismus
Am Donnerstag, den 26. Juni 2025, war der Zeitzeuge Felix Rottberger am Goethe-Gymnasium zu Gast. In einem eindrucksvollen Zeitzeugengespräch mit der Kurstufe 1 berichtete er von seiner Kindheit zur Zeit des Nationalsozialismus und den Erfahrungen seiner jüdischen Familie in Deutschland, Dänemark und Island.
Herr Rottberger schilderte, wie sein Vater als jüdischer Geschäftsmann bereits frühzeitig Diskriminierung und Gewalt erlebte. Nach der Zerstörung des
Familiengeschäfts und zunehmender Verfolgung durch das NS-Regime verließ die Familie Deutschland. Sie hielt sich unter anderem in Island und Dänemark auf, wurde dort aber ebenfalls mit antisemitischen Vorurteilen konfrontiert und verfolgt. Nur äußerst knapp konnten sie der Deportation in ein Konzentrationslager entkommen.
Besonders bewegend war die Schilderung, dass Herr Rottberger und seine Geschwister von ihren Eltern getrennt wurden. Sie wurden in sogenannten Strandhäusern untergebracht, während die Eltern sich verstecken oder nach Fluchtmöglichkeiten suchen mussten. Auch schilderte er, wie sehr ihn das ständige Gefühl der Angst prägte – nicht zu wissen, was als Nächstes passiert, war ein belastender Teil seiner Kindheit.
Eine Aussage, die vielen in Erinnerung blieb, war ein Satz seines Vaters, der 1955 mit seiner Familie von Dänemark wieder zurück nach Deutschland zog: „Ich bin Deutscher – ich kann bleiben, wo ich will.“ Dieser Satz spiegelte den Mut und die Würde der Familie wider – trotz aller Umstände.
Der Besuch ergänzte den Unterricht auf besondere Weise und ermöglichte den Schüler: innen, historische Ereignisse aus persönlicher Perspektive kennenzulernen. Das Goethe-Gymnasium bedankt sich herzlich bei Herrn Rottberger für seine Offenheit und seinen wertvollen Beitrag zur historischen Bildung.
Ein Bericht von Gulan Amin und Sofie Gettwart mit Bildern von Yamen Ismail (alle K1).
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